Archiv der Kategorie: Deep Heat Mining

Geothermie Projekt in St. Gallen wegen Erdbeben sistiert

Die Bohrarbeiten für das Geothermie-Projekt im St. Galler Sittertobel sind seit Anfang März Tag und Nacht im Gange. Nun steht das Projekt just vor der heissen Phase: In den nächsten Wochen sollte sich zeigen, ob in knapp 4500 Metern Tiefe das erhoffte Heisswasser gefunden wird.

Anders als in Basel, wo ein Geothermieprojekt Ende 2009 wegen Erdbeben gestoppt werden musste, waren in St. Gallen bislang spürbare Erschütterungen ausgeblieben.

Wurde in Basel versucht, unter Hochdruck einen künstlichen Wasserkreislauf zu erzeugen, so kommt in St. Gallen die schonendere hydrothermale Methode zur Anwendung.

Dabei soll eine natürliche wasserführende Schicht angezapft werden. Das Heisswasser gelangt über das Bohrloch an die Erdoberfläche, wird dort genutzt und durch ein zweites Bohrloch wieder in die Tiefe zurückgepumpt.

Die deutsche Itag Tiefbohr-GmbH installierte im März den 60 Meter hohen Bohrturm. Seither stehen die Arbeiter und Ingenieure rund um die Uhr, sieben Tage die Woche im Einsatz.

Eine vergleichbare Anlage, wie sie St. Gallen plant, liefert seit 2007 in Unterhaching bei München Heizwärme und seit 2009 auch Strom. Das Kraftwerk liegt wie Teile der Ostschweiz im Bereich eines Molassebeckens mit grossen Erdwärme-Ressourcen, wie die Stadt St. Gallen auf ihrer Geothermie-Website schreibt.

Trotz der schonenderen Methode wurden die Tiefenbohrungen in St.Gallen nun gestoppt. Die Behörden wurden durh die Erdstösse überrascht. Irgendwie kommt mir als Basler die ganze Geschichte bekannt vor. Seit Tagen gibt es in St.Gallen Mikrobeben in ca 4km Tiefe, die an der Oberfläche nicht gespürt werden sollten, jetzt kamen mehrere stärkere Beben -heute morgen 3.6- welche sehr wohl in der ganzen Ostschweiz gespürt wurden.

Wie in Basel im 2009, hat auch in St.Gallen durch die Geothermie Bohrungen die Erdbebenaktivität sowohl in Anzahl als auch in Stärke zugenommen. Zuerst hatten die Verantwortlichen die Situation runter gespielt, ‚die Mikrobeben stellen keine Gefahr dar, und würden keine Schäden verursachen‘.

Als dann heute morgen die Erde mit Magnitude 3.6 bebt, geben sich die Verantwortlichen überrascht. Die Parallelen zu den Vorkommnissen in Basel sind auffällig.

Der Erdbebendienst schreibt:

Der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich hat am Morgen des 20. Juli um 5:30 Uhr ein Erdbeben der Magnitude 3.6 in einer Tiefe von 4 km bei St. Gallen registriert. Das Erbeben wurde in der Region weiträumig verspürt. Leichte Schäden an Gebäude sind bei Beben dieser Magnitude und Tiefe nicht auszuschliessen.
Das Erdbeben steht wahrscheinlich in direktem Zusammenhang mit den Test- und Stimulationsmassnahmen im Bohrloch des geplanten Geothermieprojekts St. Gallen. Zahlreiche Mikrobeben wurden in den letzten Tagen aufgezeichnet. Die Beben haben dabei in der Nacht vom 19. auf den 20. Juli in Anzahl und Stärke deutlich zugenommen. In den nächsten Tagen sind weitere Beben unserer Einschätzung nach nicht auszuschliessen. 

Jetzt sind die Bohrungen in St.Gallen gestoppt. Wer damit glaubt, dass die Gefahr damit gebannt ist, täuscht sich. Die Verantwortlichen schreiben zwar, man habe die Situation im Griff, doch gleichzeitig schreibt der Erdbebendienst, dass mit weiteren Erdbeben gerechnet werden muss. In Basel, wo das Geothermie Projekt seit 2009 sistiert ist, muss gemäss Modellrechnungen während der nächsten 8-15 Jahren noch mit einer erhöhten Seismizität als direkte Folge der Geothermiebohrungen gerechnet werden. Durch die geringe Distanz des Epizentrums von der Erdoberfläche (4-5km) sind leider Magnituden von 1-2 schon deutlich spürbar.

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St. Gallen SG

Erdbeben in Basel vom 29.6.2013 steht in direktem Zusammenhang mit eingestellten Geothermiebohrungen

Am Samstag, 29. Juni 2013 um 11:11 Uhr hat der SED in Basel ein Erdbeben der Stärke 1.7 aufgezeichnet. Das Beben ereignete sich sehr nahe beim Standort des mittlerweile eingestellten Geothermieprojektes (DHM Basel) in einer Tiefe von ca. 4 km (basierend auf der Relativ-Lokalisierung zu früheren Beben). Es wurde in Basel vereinzelt verspürt ohne Schäden zu verursachen.

Das Ereignis vom Samstag steht in direktem Zusammenhang mit dem im Dezember 2006 stimulierten Bereich. Dies ergaben Vergleiche mit früheren, durch die hydraulische Stimulation im Rahmen des DHM Projekts ausgelösten Beben vom Dezember 2006.  Beim Beben von Samstag handelt es sich um das Stärkste, das sich im Reservoirbereich des Geothermieprojektes seit November 2007 ereignet hat.

Erdbeben Lokalisation um das ehemalige Geothermiebohrloch in Basel

Erdbeben Lokalisation um das ehemalige Geothermiebohrloch in Basel

Das Auftreten derartiger Mikrobeben ist nicht ungewöhnlich. Modellrechnungen zeigen, dass die seismische Aktivität im stimulierten Bereich kontinuierlich abnehmen wird, es aber ungefähr 8 bis 15 Jahre dauert, bis sie auf das Niveau vor der Stimulation zurückgeht. Beben wie das vom Samstag (29.6.2013) können in diesem Zeitraum vereinzelt auftreten.

Die Abbildung zeigt die Lage des Bebens (dicker roter Kreis) relativ zu früher registrierten Beben im Tiefenschnitt mit Blickrichtung Nord-Nordwest, zentriert auf das Ende der Verrohrung des Bohrlochs. Blau: Beben während der Stimulation 2006; Schwarz: Nach Ende der Stimulation im Dez. 2006; Grün: Ereignisse in 2007, Rot: Ereignisse in 2010, 2012 und 2013. Die Grösse der Kreise skaliert mit der Erdbebenmagnitude.

Geothermieprojekt Basel wird definitiv abgebrochen

Geothermieprojekt wird definitiv abgebrochen

Der Basler Regierungsrat hat gestützt auf die Analyse und den Antrag des zuständigen Departments entschieden, das Projekt zu stoppen.

Das Erdwärmepilotprojekt hatte am 8. Dezember 2006 in der Region Basel ein Erdbeben der Magnitude 3,4 ausgelöst, nachdem Wasser ins Bohrloch eingepresst worden war. Es folgten mehrere kleine Nachbeben. Insgesamt entstanden Schäden in Millionenhöhe. Das sogenannte Deep Heat Mining Projekt war daraufhin bis zum Vorliegen einer Risikoanalyse auf Eis gelegt worden. Am vergangenen Dienstag hat der Basler Regierungsrat gestützt auf die Analyse und den Antrag des zuständigen Departments entschieden, das Projekt zu stoppen.

An einer Medienkonferenz in Basel wurde diese Analyse nun auch der Öffentlichkeit vorgestellt. «Die Erkenntnisse der Risikoanalyse sind klar und unmissverständlich», sagte der Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt, Christoph Brutschin. Eine Weiterführung des Projektes mit der vorgesehenen Technologie sei am Standort Basel nicht möglich.

Weitere Erdbeben während des Betriebs

Um den beabsichtigten Wasserkreislauf in 5000 Meter Tiefe zu schaffen, müsste weiteres Wasser unter hohem Druck eingepresst werden. In dieser Phase müsse mit bis zu 30 spürbaren Erdbeben gerechnet werden, von denen neun die Stärke des Erdbebens vom 8. Dezember 2006 erreichen oder gar übersteigen könnten. Diese Erdbeben könnten Gebäudeschäden von rund 40 Millionen Franken verursachen. Auch während der angenommenen 30 Betriebsjahre der Anlage muss laut der Analyse mit 14 bis zu 170 spürbaren Erdbeben gerechnet werden, die einen Sachschaden im Bereich von sechs Millionen Franken pro Jahr bewirken könnten. Aufgrund dieser klaren Faktenlage erachtet es der Regierungsrat als nicht angebracht, das Projekt in der vorliegenden Form weiterzuführen, sagte Brutschin. Offen gelassen werde aber, ob das vorhandene Bohrloch für andere Formen von Energiegewinnung benutzt werden könne. Erst müssten aber vertiefte Abklärungen auch zu den Risiken getätigt werden.

Resultate nicht auf andere Standorte übertragbar

Dass nach dem klaren Resultat die Frage aufkomme, warum das Risiko nicht schon vor der Gutheissung eines Projektkredites von 32 Millionen Franken durch den Grossen Rat und der Erteilung der Baubewilligung im 2003 abgeklärt worden sei, sei klar. Bisher hätten aber die Erfahrungen ähnlicher Projekte in dicht besiedeltem Raum gefehlt. So sei die vorliegende Risikoanalyse auch nur möglich gewesen, weil das Verhalten des Felsgesteins erst nach dem Einpressen von Wasser so deutlich erkennbar geworden sei. Brutschin betonte aber, dass die Resultate nicht einfach auf andere Standorte übertragen werden können. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der begrenzten fossilen Brennstoffe müsse jede Form der erneuerbaren Energien voran getrieben werden.

Ab kommendem Dienstag muss sich Markus Häring, der Geologe und Geschäftsführer der Firma Geothermal Explorers Ltd, vor dem Basler Strafgericht wegen den Erdbeben vor Gericht verantworten. Die Anklagepunkte lauten auf Sachbeschädigung mit grossem Schaden und Verursachung einer Überschwemmung oder eines Einsturzes.

Geothermie Basel: Zukunft nach Erdbeben?

Geothermie Basel: Erdbebendienst kritisiert Vorgehen

Geothermie Basel: Erdbebenserie setzt sich fort

Geothermie in Wiesbaden: Nebenwirkungen

Geothermie Basel: Nach dem Beben ist vor dem Beben

Medienmitteilung Basel-Stadt

Dossier Geothermie Basel-Stadt

Risikoanalyse Geothermie Basel von Serianex

Nebenwirkung von Erdwärmebohrung in Wiesbaden

Wasseraustritt nach Geothermiebohrung in Wiesbaden gestoppt

Verstopfen des Bohrlochs mit Beton im dritten Versuch gelungen

Es sprudelt nicht mehr. Eine Bohrpanne hatte in Wiesbaden zu einem gewaltigen Wasseraustritt geführt. Mehr als 24 Stunden nach der Panne beim hessischen Finanzministerium konnte der Schaden nun behoben werden.

Der Wasseraustritt am hessischen Finanzministerium in Wiesbaden ist am Samstag gestoppt worden. Laut Behörden wurde das Bohrloch verschlossen, indem man Beton mit hohem Druck tief in die Erde einbrachte. Seit dem Freitag waren zwei Versuche fehlgeschlagen.

Bei einer Erdwärmebohrung war in der Nacht zum Freitag versehentlich eine unter Druck stehende Wasserblase in 130 Metern Tiefe angezapft worden. Daraufhin schoss eine bis zu sieben Meter hohe Fontäne aus der Erde; das Gelände in der Wiesbadener Innenstadt wurde überflutet. Zeitweise traten bis zum 6000 Liter Wasser pro Minute aus.

Bereits den ganzen Freitag über hatte die Feuerwehr fieberhaft versucht, das Bohrloch zu verschliessen: Zwar wurde das Loch mit mehr als 40 Kubikmeter Beton verfüllt. Anschliessend kam das Wasser jedoch an drei neuen Stellen wieder an die Oberfläche. Die Erdwärmebohrung stand in Zusammenhang mit einem geplanten Anbau für das Finanzministerium, der mit einer geothermischen Anlage versehen werden soll.

Für das Wasser im Untergrund ist Wiesbaden berühmt: Die Stadt verfügt über insgesamt 27 heisse und ungezählte kalte Quellen. Der Quellenreichtum wird durch die Lage am Rande des Taunus begünstigt. Einige Quellen sprudeln bereits seit der Steinzeit am gleichen Ort.

Erdbeben Basel: Geopower will Arbeiten am Geothermie Bohrloch fortsetzen

Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt, Amt für Umwelt und Energie
Medienmitteilung vom 08. Juni 2009

Geopower Basel AG stellt Baugesuch für weitere Messungen

Am Standort der Geothermiebohrung in Kleinhüningen will die Geopower Basel AG Messungen vornehmen, welche weitere Aufschlüsse über die Wasserdurchlässigkeit des Gesteins in 5000 Metern Tiefe bringen sollen. Um diese Messungen durchzuführen, muss zunächst ein Hindernis in 4700 Metern Tiefe ausgeräumt werden. Die Geopower Basel AG hat für diese Arbeiten ein Baugesuch eingereicht.

Nach der Sistierung aller Arbeiten am Bohrloch im Dezember 2006 möchte die Geopower nun untersuchen, wie weit das Felsgestein durch das Einpressen von Wasser bereits durchlässig geworden ist bzw. ob sich in 5000 Meter Tiefe ein Reservoir für Wasserzirkulation gebildet hat. Diese Untersuchung ist sowohl für das Projekt Basel als auch für die Weiterentwicklung der Tiefengeothermie im Allgemeinen von grosser Bedeutung. Das Bundesamt für Energie (BfE) ist deshalb sehr an den Resultaten der geplanten Nachmessungen interessiert. Erst mit solchen Nachmessungen, die einen Vergleich Vorher-Nachher erlauben, wird es möglich sein, schlüssige Lehren aus dem Projekt Basel zu ziehen.

Zu diesem Zweck hat die Geopower Basel AG ein Baubegehren eingereicht. Bevor die Messungen mittels akustischer Kamera durchgeführt werden können, muss ein Hindernis im Bohrloch auf rund 4700 Metern Tiefe ausgefräst werden. Die Messung liefert ein visuelles Abbild der Bohrlochwand und der Geometrie des Bohrlochs. Sie lässt Rückschlüsse zu über die Auswirkungen der Wassereinpressung, insbesondere über neu gebildete Risse im Gestein. Anschliessend ist ein Fördertest vorgesehen. Dabei wird Wasser in einer konstanten Menge aus der Bohrung entnommen, was ein Nachfliessen von Wasser aus dem Reservoirbereich zur Bohrung bewirkt. Insgesamt sollen rund 200 Kubikmeter Wasser aus dem Bohrloch entnommen werden.

Für die gesamten Arbeiten wird mit einem Aufwand von insgesamt zehn bis zwölf Tagen gerechnet. Die Arbeiten können im normalen Tagbetrieb durchgeführt werden. Im Zusammenhang mit dem Auffräsen werden während fünf Tagen Dieselgeneratoren für den Antrieb der Stahlschlauchspule eingesetzt. Die Generatoren werden mit Schalldämpfern ausgerüstet. Im Weiteren ist insbesondere beim Auf- und Abbau der Anlage mit Baustellenverkehr zu rechnen.

Die vorgesehenen Arbeiten verursachen nur geringe Druckänderungen im Bohrloch, weshalb nach Ansicht der Geopower Basel AG spürbare Erschütterungen ausgeschlossen werden können. Die seismische Aktivität im Reservoir bewegt sich seit Monaten auf einem sehr tiefen Niveau; das letzte vom Schweizerischen Erdbebendienst SED erfasste Ereignis datiert vom 30. November 2007 und wies eine Stärke von Magnitude 1,6 auf, was vom Menschen nicht wahrnehmbar ist. Trotzdem ist auch für die geplanten Arbeiten ein Sicherheitsdispositiv vorgesehen, das klare Kriterien für einen Abbruch der Aktivitäten enthält. Beim Erreichen bestimmter Fixpunkte würde die jeweils laufende Operation unverzüglich abgebrochen und die Kontrollstelle für Chemie- und Biosicherheit sowie der Schweizerische Erdbebendienst informiert. Ein solcher Fixpunkt wäre ein Ereignis mit einer Stärke von mehr als Magnitude 1 auf der Richterskala oder das Auftreten von fünf Ereignissen zeitnah mit der laufenden Operation.

Das Baugesuch unterliegt dem üblichen Baubewilligungsverfahren unter Federführung des Bauinspektorats. Die Beurteilung der seismischen Risiken wird die Kontrollstelle für Chemie- und Biosicherheit im Gesundheitsdepartement vornehmen. Dafür wird sie unabhängige Experten beiziehen. Die Kontrollstelle für Chemie- und Biosicherheit wird dem Gesuch zustimmen, sofern es die gesetzlichen Vorschriften des Umweltschutzrechts bezüglich Störfallvorsorge erfüllt.

Soweit die offizielle Medienmitteilung.

Schön, dass für die Arbeiten schallgedämpfte Generatoren verwendet werden sollen. Doch wir erinnern uns: Bei den letzten Geothermie Bohrungen war nicht der Lärm das eigentliche Problem, sondern die durch die Geothermie Bohrungen resp. durch das Wassereinpressen verursachten Erdbeben. Damals wie heute ist die Geopower Basel AG der Meinung, dass es zu keinen spürbaren Erschütterungen kommen werde. Es ist zu hoffen, dass bei der Beurteilung des Baugesuchs nicht die Fehler wiederholt werden und dieses Mal nicht nur die Lärmbelästigung und die Vibrationen der Bauarbeiten, sondern auch die Erdbebengefahr durch wirklich unabhängige Spezialisten ehrlich beurteilt werden. Genauso müssen die Messungen der Seismizität am Bohrloch nicht von der Firma Geopower selbst, sondern von unabhängigen Spezialisten durchgeführt werden. Interessant wird das Sicherheitsdispositiv: Bitte beachten Sie v.a. den Punkt wie schnell die einzelnen Aktivitäten dann tatsächlich abgebrochen werden können. Es wird wieder Tage gehen bis die Druck-Verhältnisse im Bohrloch wieder auf dem heutigen Stand sind. Wenn es also bei den erneuten Arbeiten Erdbeben geben wird, dann werden die Beben nicht einfach so wieder verschwinden, sondern solange weitergehen, bis die Druck Verhältnisse im Bohrloch sich wieder normalisiert haben.

Hört also nicht auf die Einschätzung der Geopower AG: Sie haben handfeste wirtschaftliche Gründe, um die Gefahr der Arbeiten am Bohrloch runterzuspielen.

Erdbeben bei Basel: Erneutes Nachbeben

Am 10.5.2009 18:34 kam es zu einem erneuten Nachbeben der Stärke 1.6 in 8km Tiefe. Erdbeben dieser Stärke werden normalerweise von Menschen nicht wahrgenommen.

Am 7.5.2009 17:49h war es bereits zu einem erneuten Nachbeben der Stärke 1.2 in 8km Tiefe gekommen.

In der Nacht vom 5.Mai 2009 um 03:39 Ortszeit erschütterte ein Erdbeben der Stärke 4.5 die Regio Basel während rund 30 Sekunden. Das Beben war in weiten Teilen der Schweiz gut spürbar. Viele Menschen wurden erschreckt und aus dem Schlaf gerissen. Das Epizentrum lag in lediglich 11km Tiefe bei Kandern/Steinen (16km nordöstlich von Basel). Um 04:45 kam es zu einem Nachbeben der Stärke 1.1 in 8km Tiefe.

Ein Zusammenhang mit den sistierten Geothermie Bohrungen in Basel/Kleinhüningen können bisher ausgeschlossen werden.

Wegen dem Beben fiel im Industriegebiet Schweizerhalle – auf Boden der
Gemeinden Pratteln und Muttenz – für fünf Minuten der Strom aus.
Betroffen waren 916 Kunden, wie die Elektra Birseck Münchenstein (EBM)
mitteilte. Das Beben habe eine Sicherheitsabschaltung in einem
Unterwerk ausgelöst. In einzelnen Häusern direkt über dem Epizentrum kam es zu Rissen in den Hauswänden.

Für einen Menschen war das nächtliche Erdbeben in Steinen im Übrigen ein Glücksfall: Just am Montagabend reiste ein Journalist der «New York Times» nach Basel, um für seine Zeitung über die Geothermie-Beben von vor zwei Jahren zu berichten. Einen besseren Einstieg ins Thema hätte sich der Journalist nicht wünschen können.

Dies ist ein Update von https://radiob.wordpress.com/2009/05/09/erdbeben-bei-basel-nachbeben/

Erdbeben bei Basel: Nachbeben

Gestern nacht 5.Mai 2009 um 03:39 Ortszeit erschütterte ein Erdbeben der Stärke 4.5 die Regio Basel während rund 30 Sekunden. Das Beben war in weiten Teilen der Schweiz gut spürbar. Viele Menschen wurden erschreckt und aus dem Schlaf gerissen. Das Epizentrum lag in lediglich 11km Tiefe bei Kandern/Steinen (16km nordöstlich von Basel). Um 04:45 kam es zu einem Nachbeben der Stärke 1.1 in 8km Tiefe. Am 7.5.2009 17:49h kam es zu einem erneuten Nachbeben der Stärke 1.2 in 8km Tiefe. Nachbeben dieser Stärke werden normalerweise von Menschen nicht wahrgenommen.

Ein Zusammenhang mit den sistierten Geothermie Bohrungen in Basel/Kleinhüningen können bisher ausgeschlossen werden.

Wegen dem Beben fiel im Industriegebiet Schweizerhalle – auf Boden der
Gemeinden Pratteln und Muttenz – für fünf Minuten der Strom aus.
Betroffen waren 916 Kunden, wie die Elektra Birseck Münchenstein (EBM)
mitteilte. Das Beben habe eine Sicherheitsabschaltung in einem
Unterwerk ausgelöst. In einzelnen Häusern direkt über dem Epizentrum kam es zu Rissen in den Hauswänden.

Für einen Menschen war das nächtliche Erdbeben in Steinen im Übrigen ein Glücksfall: Just am Montagabend reiste ein Journalist der «New York Times» nach Basel, um für seine Zeitung über die Geothermie-Beben von vor zwei Jahren zu berichten. Einen besseren Einstieg ins Thema hätte sich der Journalist nicht wünschen können.

Dies ist ein Update von https://radiob.wordpress.com/2009/05/05/erdbeben-bei-basel/

Erdbeben bei Basel

Gestern nacht 5.Mai 2009 um 03:39 Ortszeit erschütterte ein Erdbeben der Stärke 4.5 die Regio Basel während rund 30 Sekunden. Das Beben war in weiten Teilen der Schweiz gut spürbar. Viele Menschen erschreckt und aus dem Schlaf gerissen. Das Epizentrum lag in lediglich 11km Tiefe bei Kandern/Steinen, also 16km nordöstlich von Basel. Um 04:45 kam es zu einem Nachbeben der Stärke 1.1 in 8 km Tiefe.

Ein Zusammenhang mit den sistierten Geothermie Bohrungen in Basel/Kleinhüningen können bisher ausgeschlossen werden.

Wegen dem Beben fiel im Industriegebiet Schweizerhalle – auf Boden der
Gemeinden Pratteln und Muttenz – für fünf Minuten der Strom aus.
Betroffen waren 916 Kunden, wie die Elektra Birseck Münchenstein (EBM)
mitteilte. Das Beben habe eine Sicherheitsabschaltung in einem
Unterwerk ausgelöst. In einzelnen Häusern direkt über dem Epizentrum kam es zu Rissen in den Hauswänden.

Für einen Menschen war das nächtliche Erdbeben in Steinen im Übrigen ein Glücksfall: Just am Montagabend reiste ein Journalist der «New York Times» nach Basel, um für seine Zeitung über die Geothermie-Beben von vor zwei Jahren zu berichten. Einen besseren Einstieg ins Thema hätte sich der Journalist nicht wünschen können.

Geothermie-Projekt Basel: Zukunft nach Erdbeben ?

Ein Jahr nach den Erdbeben ist weiterhin unklar, ob das Basler
Geothermieprojekt eine Zukunft hat. Die verantwortliche Geopower AG
stellte am Dienstag erste Untersuchungserkenntnisse vor. In 3000 Metern
Tiefe wird nutzbar heisses Wasser vermutet.

Das Geothermie-Pionierprojekt will mittels Einpressen von Wasser in
5000 Metern Tiefe heisse Gesteinsschichten durchgängig machen, so dass
man diese quasi als Durchlauferhitzer zur Strom- und Wärmeproduktion
verwenden kann. Nach dem Einpressen kam es jedoch zu mehreren spürbaren
kleineren Erdbeben, die Ängste auslösten.

Darauf wurde das Projekt Ende 2006 sofort gestoppt, und seither
werden Messergebnisse ausgewertet. Dabei ist eine Gesteinszone in 3000
Metern Tiefe aufgefallen, in der man ein vorhandenes
Heisswasserreservoir vermutet. Möglicherweise könnte dieses zu
Heizzwecken oder sogar Stromgewinnung genutzt werden.

Plan B

Dort eingedrungenes Wasser war mindestens 138 Grad warm, wie Markus
Häring ausführte; er ist Chef der am Projekt beteiligten Geothermal
Explorers Ltd. Auch sei das Gestein dort vergleichsweise durchlässig.
Allerdings weiss man nichts über die Dimensionen; das bräuchte
zusätzliche Messungen – passive ohne Erdbebenrisiko.

Auch wenn jene Schicht nutzbar ist, wäre dies nur Plan B, denn in
5000 Metern Tiefe hofft man auf weit rentablere 200 Grad. Auch dafür
fehlt indes noch der Nachweis; nach dem gekühlten Bohren wurden unter
dem Bohrkopf rund 70 Grad gemessen. Laut Häring ist das theoretisch auf
etwa 200 Grad hochzurechnen.

Wegen dem Abbruch der Einpressungen ist die durchlässige Zone im
Tiefengestein jedoch nicht ausreichend gross. Dreidimensionale Modelle
der vom «Klüften» ausgelösten Mini-Beben belegen immerhin die erwartete
Ausbreitungsrichtung. Dank umfassender Überwachung liege zum Basler
Projekt einzigartiges Datenmaterial vor.

Entscheid 2009

Eine unabhängige Risikoanalyse, anhand der die Basler Regierung über
eine Fortsetzung des Geothermie-Projektes entscheiden will, wird Anfang
Jahr vergeben. Resultate sollen Ende 2008 vorliegen. Häring mochte
keine Prognose abgeben. Derzeit ruht das Projekt: Die Anlagen werden
nur überwacht; der teure Bohrturm steht nicht mehr in Basel.

Die von Hausbesitzern gemeldeten Erdbeben-Schäden sind derweil noch
nicht bereinigt: Vier Fünftel der 2565 Schadenfälle seien bearbeitet,
ein Drittel sei mit einer Versicherungszahlung abgeschlossen worden,
hiess es. Die Geopower verspricht, auf die nach einem Jahr übliche
Verjährung der Forderungen zu verzichten.

Unter dem Strich erwartet die Geopower AG inzwischen laut
Verwaltungsratspräsident Heinrich Schwendener Schadenkosten von gegen
9 Mio. Franken – weit mehr als anfangs geschätzt. Im Durchschnitt liegt
ein Schadenfall so bei rund 3000 Franken. Allerdings meldeten sich auch
Trittbrettfahrer mit alten Schäden.

Die Gesamtkosten des Geothermie-Projektes liegen aktuell bei 62 Mio.
Franken. Ursprünglich waren sie auf 80 Mio. Fr. veranschlagt worden,
wovon auf die Explorationsphase 62 Mio. Fr. entfielen. Am
Pionierprojekt sind der Kanton Basel-Stadt sowie mehrere
Energieversorger beteiligt.

Versicherungsfragen offen

Ein knappes Jahr nach den Erdbeben wegen des Geothermie-Projektes in
Basel ist die Schadenabwicklung noch nicht abgeschlossen. Offen ist der
Kostenschlüssel zwischen Geopower AG und Versicherung sowie die Frage,
ob diese künftig teurer wird.

2200 der insgesamt 2565 bisher gemeldeten Schäden – zumeist an
Gebäuden – sind bis Ende November bearbeitet worden, wie
Geopower AG-Verwaltungsratspräsident Heinrich Schwendener am Dienstag
vor den Medien ausführte. 883 Fälle seien mit einer Auszahlung
abgeschlossen worden.

Bei den über tausend Schäden im angrenzenden Ausland – 577 im
Badischen und 456 in Elsass – gehe es etwas langsamer voran: Mit 749
Fällen (398 D, 351 F) seien gut zwei Drittel erledigt. Laut
Geopower-Anwalt Daniel Gebhardt unterscheide sich das Landesrecht; so
müsse etwa in Frankreich primär die Gebäudeversicherung zahlen.

Entgegenkommen

Normalerweise müsse in der Schweiz ein Geschädigter dem Verursacher
erst Verschulden nachweisen; bei den Erdbebenschäden übernehme aber
Geopower auch die Kosten der Abklärungen durch ein Ingenieurbüro. Dort
und bei der Versicherung arbeiten laut Schwendener insgesamt gegen 35
Personen an der Erdbeben-Abwicklung.

Die Schaden-Gesamtkosten schätzt Schwendener auf 7 bis 9 Mio.
Franken. Dabei ist noch unklar, wer am Ende wieviel davon tragen muss:
Das Verhältnis sei noch nicht geklärt, sagte Gebhardt. Im Vordergrund
stehe zuerst Klarheit für die Betroffenen. Der Schaden überschreite die
Versicherungssumme jedenfalls mit Abstand nicht.

Bei einer Fortsetzung des Geothermie-Projektes werde jedenfalls eine
neue Versicherungs-Police auszuhandeln sein. Ob diese angesichts der
Vorgeschichte teurer wird, wusste Gebhardt nicht.

Individuelle Frist

Geopower weist auch Vorwürfe von Hauseigentümerseite von sich, sich
mit der Verjährung nach einem Jahr um Abgeltungen drücken zu wollen.
Wer seinen Schaden schriftlich angemeldet hat, aber noch keinen
Bescheid erhalten hat, soll auch nach dem Jahrestag des ersten
stärkeren Erdstosses vom 8. Dezember entschädigt werden.

Laut Schwendener endet der Verjährungs-Verzicht einen Monat nach
Erhalt eines endgültigen Erledigungsbescheids der Versicherung.
Massgeblich ist gemäss Gebhardt zudem nicht das Datum des ersten
Bebens; die Jahresfrist beginne vielmehr im Moment der Feststellung des
Schadens und der möglichen Ursache, also teils Monate später.

Im Übrigen haben sich neben den vielen echten Betroffenen auch
einige Schlaumeier gemeldet: In manchen Mauer-Rissen fanden die
Experten alten Staub oder Moos – jene Schäden dürften klar älter sein.
Den Anteil solcher Versuche mochte Gebhardt nicht beziffern.

Schäden bis 5 Mio durch Geothermie in Basel

Schäden bis 5 Millionen durch Geothermieprojekt in Basel

2300 Meldungen eingegangen

Die Schäden, die durch das Basler Erdwärme- Pilotprojekt verursacht worden sind, belaufen sich auf 3 bis 5 Millionen Franken. Bei der Projektbetreiberin gingen 2300 Schadensmeldungen aus der ganzen Region ein.

30 bis 40 Personen sind seit Monaten mit der Aufnahme und Bearbeitung der Gebäudeschäden beschäftigt. (sda) Sechs Monate nach dem ersten Beben seien rund 1100 Schadensmeldungen bearbeitet, sagte René Kindhauser, Sprecher der Projektbetreiberin Geopower AG, zu einem Bericht der «NZZ am Sonntag». 500 Dossiers seien der Versicherung weitergeleitet worden. Diese habe in den vergangenen Wochen rund 20 Geschädigten einen Betrag ausbezahlt.

Einfacheres Verfahren für kleinere Schäden

Die durchschnittliche Schadenssumme der bisher bearbeiteten Fällen liegt bei rund 1000 Franken. Für die Aufnahme der Gebäudeschäden engagierte die Geopower AG ein spezialisiertes Ingenieurbüro. Kleinere Schäden sollen künftig durch ein vereinfachtes Verfahren erledigt werden.

Das erste Erdbeben erschütterte die Region am 8. Dezember 2006. Die Beben wurden ausgelöst, weil Wasser in eine Tiefe von 5000 Metern gepresst wurde. Damit sollte das Gestein zerklüftet werden. Die Erdbeben erreichten eine Stärke bis zur Magnitude 3,4 auf der Richterskala.

Artikel stammt aus der NZZ.