Geothermieprojekt Basel wird definitiv abgebrochen

Geothermieprojekt wird definitiv abgebrochen

Der Basler Regierungsrat hat gestützt auf die Analyse und den Antrag des zuständigen Departments entschieden, das Projekt zu stoppen.

Das Erdwärmepilotprojekt hatte am 8. Dezember 2006 in der Region Basel ein Erdbeben der Magnitude 3,4 ausgelöst, nachdem Wasser ins Bohrloch eingepresst worden war. Es folgten mehrere kleine Nachbeben. Insgesamt entstanden Schäden in Millionenhöhe. Das sogenannte Deep Heat Mining Projekt war daraufhin bis zum Vorliegen einer Risikoanalyse auf Eis gelegt worden. Am vergangenen Dienstag hat der Basler Regierungsrat gestützt auf die Analyse und den Antrag des zuständigen Departments entschieden, das Projekt zu stoppen.

An einer Medienkonferenz in Basel wurde diese Analyse nun auch der Öffentlichkeit vorgestellt. «Die Erkenntnisse der Risikoanalyse sind klar und unmissverständlich», sagte der Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt, Christoph Brutschin. Eine Weiterführung des Projektes mit der vorgesehenen Technologie sei am Standort Basel nicht möglich.

Weitere Erdbeben während des Betriebs

Um den beabsichtigten Wasserkreislauf in 5000 Meter Tiefe zu schaffen, müsste weiteres Wasser unter hohem Druck eingepresst werden. In dieser Phase müsse mit bis zu 30 spürbaren Erdbeben gerechnet werden, von denen neun die Stärke des Erdbebens vom 8. Dezember 2006 erreichen oder gar übersteigen könnten. Diese Erdbeben könnten Gebäudeschäden von rund 40 Millionen Franken verursachen. Auch während der angenommenen 30 Betriebsjahre der Anlage muss laut der Analyse mit 14 bis zu 170 spürbaren Erdbeben gerechnet werden, die einen Sachschaden im Bereich von sechs Millionen Franken pro Jahr bewirken könnten. Aufgrund dieser klaren Faktenlage erachtet es der Regierungsrat als nicht angebracht, das Projekt in der vorliegenden Form weiterzuführen, sagte Brutschin. Offen gelassen werde aber, ob das vorhandene Bohrloch für andere Formen von Energiegewinnung benutzt werden könne. Erst müssten aber vertiefte Abklärungen auch zu den Risiken getätigt werden.

Resultate nicht auf andere Standorte übertragbar

Dass nach dem klaren Resultat die Frage aufkomme, warum das Risiko nicht schon vor der Gutheissung eines Projektkredites von 32 Millionen Franken durch den Grossen Rat und der Erteilung der Baubewilligung im 2003 abgeklärt worden sei, sei klar. Bisher hätten aber die Erfahrungen ähnlicher Projekte in dicht besiedeltem Raum gefehlt. So sei die vorliegende Risikoanalyse auch nur möglich gewesen, weil das Verhalten des Felsgesteins erst nach dem Einpressen von Wasser so deutlich erkennbar geworden sei. Brutschin betonte aber, dass die Resultate nicht einfach auf andere Standorte übertragen werden können. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der begrenzten fossilen Brennstoffe müsse jede Form der erneuerbaren Energien voran getrieben werden.

Ab kommendem Dienstag muss sich Markus Häring, der Geologe und Geschäftsführer der Firma Geothermal Explorers Ltd, vor dem Basler Strafgericht wegen den Erdbeben vor Gericht verantworten. Die Anklagepunkte lauten auf Sachbeschädigung mit grossem Schaden und Verursachung einer Überschwemmung oder eines Einsturzes.

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