Habe soeben einen Artikel gefunden, den ich euch nicht vorenthalten möchte.
Nein ich will, dass alle lesen, was geschrieben steht…
Besonders gefallen tut mir:
Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der Kommerz vor Kunst kommt. In der Erfolg wichtiger ist als Menschlichkeit, in der geschäftliche Rafinesse mit Intelligenz gleichgesetzt wird und in der nicht Erfahrung sondern Linientreue zählen. Ich möchte in keiner Gesellschaft leben, in der „Der Kunde ist König“ wörtlich genommen wird und sich Dientleister wie Bauern im 16. Jahrhundert ihren Feudalherren beugen sollen, ohne das diese Praxis zumindest von den Betroffenen selbst als fragwürdig empfunden wird.
Wenn man Ende 20 länger als für einen Moment, den andere kollektiv für´s vielbeschworene Gemeinschaftsgefühl nutzen, überlegt, ob man das alles den Rest seines Lebens erträgt, dann hat man entweder Depressionen oder einfach die Schnauze voll von einem „System“, an dessen Implementierung man etwa so viel Zutun hatte, wie der eigenen Geburt.
…
Mal aus dem Nähkästchen geplaudert: Ich allein KENNE in meinem Bekanntenkreis 6 Leute, die Therapien gebraucht haben, weil sie depressiv waren oder zumindest Hilfe gesucht haben. Die viel zitierte Dunkelziffer… keine Ahnung! Aber dieser Trend ist beängstigend und da hat keiner ein Familienmitglied verloren, oder spielt wöchentlich vor zigtausend Menschen Fußball.
Nein, die Leute sind einfach auf. Fertig, weil sie immer funktionieren müssen. Weil es keine Schwäche geben darf, weil sonst jemand anders den Job macht, der belastbarer ist. Aspiranten gibt´s genug, das Aspirin wird knapp. Und wenn es nicht der Job ist, dann die Kohle. Man verdient 3.000 brutto und hat am Ende 400 zum leben. Warum? Weil man studieren wollte und nebenbei nicht arbeiten konnte. Oder, weil die Nebenkostenabrechnung mal eben so bei 800 EUR+ ansetzte. Dazu kommt, dass die Karre kaputt ist, man ins Krankenhaus musste. Oder die Partnerschaft zerissen ist, was Neukauf von Möbeln, Umzug etc. bedeutet…
Da tanzt man auch nicht ständig nackig über ne Blumenwiese und pfeift „Oh wie ist das schön!“. MAN, die Leute haben Existenzängste. Und das in einem Land, dass als Global Player beim Export mitspielt. Was wir vorallem exportieren? Gefühlt sind es Arbeitsplätze, aber was weiß ich schon? Aber warum zum Henker geht es einigen denn so schlecht? Oder zumindest nicht sooooooooooooo gut? Weil es einigen wenigen nie gut genug geht.
http://totalerscheiss.wordpress.com/2009/11/24/in-welcher-gesellschaft-wollen-wir-leben/
In welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Nicht so einfach zu beantworten. Die ganze Wut auf’s System sitzt tief. Die Anzahl der Leute am Rande, von Armut bedroht oder betroffen wächst. Das System hat viele abgehängt oder sie haben sich selbst vom System verabschiedet, oder zumindest das Vertrauen gehörig verloren. Auch wenn du in der glücklichen Lage bist (noch) keine Depression zu haben, oder bei dir die Medikamente gut wirken, trotzdem ist doch die Überlegung interessant, welche die Initiative Grundeinkommen aufwirft:
(für allgemeine Infos über die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens und die Situation in anderen Ländern, siehe auch hier)
Was würden Sie arbeiten, wenn für Ihr Einkommen gesorgt wäre?
Würdest du denselben stupiden Job mit dem nörgelnden Chef weiterhin Tag für Tag ertragen, dich hinschleppen, Medikamente schlucken, nur damit du es weiterhin aushälst, nur damit du durchhälst? Oder würdest du deine Lebenszeit nicht eher nutzen für Arbeiten, die dir wirklich Spass machen? Eine Betätigung, die dir Befriedigung bringt, und ethisch/moralisch ok ist, ja schlicht für dich stimmt, deinen Fähigkeiten und Belastbarkeit angepasst.
Was hiesse dies für unsere Gesellschaft, wenn die Mehrheit der Leute etwas anderes arbeiten würden, wenn für Ihr tägliches Einkommen gesorgt wäre? Ist unser (sozial)-(neo)-kapitalistisches System nicht schon selbst dabei, sich ausser Kraft zu setzen? Es braucht noch ein wenig Zeit – die Mächtigen und Korrupten stützen ihren Unterdrückungsmaschinerie -, aber die Auflösung eines Systems beginnt immer in den Köpfen der Menschen.
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